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S-Bahn mit geöffneten Türen am Bahnsteig
Betrieb & Technik
12.01.2020

Wenn die Türen blockieren, sehen wir gelb! – So funktioniert die Lichtschranke

„Bitte treten Sie von der Tür zurück, die kann sonst nicht schließen!“ Solche Durchsagen vom Lokführer hört man in der S-Bahn immer wieder. Besonders in der Rushhour, morgens ab 6:30 Uhr, wenn ganz München zur Arbeit, in die Uni oder zur Schule fährt. Klar, wenn’s voll ist, will man als Fahrgast jeden Zentimeter nutzen. Sich noch schnell reinquetschen, um nicht auf die nächste S-Bahn warten zu müssen. Blöd nur, dass man dann trotzdem warten muss, weil die S-Bahn mit blockierten Türen nicht fahren kann. Aber warum ist es eigentlich so, dass es eine gelbe Zone an jeder Tür gibt? Und was passiert da genau, wenn jemand oder etwas die Lichtschranke blockiert?

Safety first!

Logisch ist: Die Lichtschranke dient zur Sicherheit der Fahrgäste. Denn sie sorgt dafür, dass keiner verletzt wird. Auch dann nicht, wenn zum Beispiel beim eiligen Einsteigen in den vollen Zug mal ein Arm oder Bein oder auch der Rucksack in der Tür hängen bleibt, nachdem der Lokführer vorne in seinem Führerstand per Knopfdruck schon den Befehl zum Türenschließen gegeben hat. Die Lichtschranke – oder besser gesagt der Sensor – sorgt dafür, dass dieser Befehl ausgehebelt wird. Die Tür bleibt offen und die S-Bahn stehen.

Verlässliche Technik am Werk

Aber was genau passiert da eigentlich? Was macht diese Lichtschranke so „intelligent“? Die Antwort liegt im Namen: Das Zauberwort heißt „Licht“. An jeder Tür sind Sender und Empfänger verbaut. Diese kommunizieren anhand von Lichtsignalen. Wann immer der Lokführer den Knopf drückt, stellt der Sender also quasi die lichtgewordene Frage „Darf ich schließen?“ Wird das Lichtsignal zum Beispiel durch einen Fuß, eine Tasche oder ähnlichem unterbrochen, bekommt das System die Antwort: „Bloß nicht schließen!“ Das sorgt zwar für Verzögerungen, kann im Ernstfall aber eben Leben retten.

Piktogramm S-Bahn München: Blockierung Lichtschrankenbereich

Unsichtbarer Störer

Ihr werdet es nicht glauben, aber die Technik ist sogar so sensibel, dass sie nicht nur Mensch, Tier, Kinderwagen und Co. bemerkt. Selbst wenn ein Aufkleber in der „gelben Zone“ gelandet ist, merkt das die Lichtschranke meist und blockiert die entsprechende Tür. In diesem Fall leider solange, bis der Kleber entfernt ist, weshalb wir die Tür dann komplett sperren müssen. Denn Fakt ist auch: egal, ob ein lästiger Schülerstreich, ein Versehen in der Eile oder ein nett gemeinter Gefallen in Form des „In-die-Tür-Stellens“, damit der Kumpel doch noch auf den letzten Drücker in die S-Bahn springen kann. Wenn die Lichtschranke die Tür blockiert, vergehen wertvolle Sekunden, bevor der Lokführer mit einem erneuten Knopfdruck den nächsten Schließbefehl geben kann und die S-Bahn mit geschlossenen Türen anrollen darf.

Und die Uhr tickt …

Um im Timing zu bleiben, zählt für die Lokführer aber tatsächlich jede Sekunde! Beispiel: Auf der Stammstrecke hat jede S-Bahn einen Halte-Slot von ungefähr 30 Sekunden. Wenn sie den nicht einhalten kann, verzögert sich nicht nur ihre Fahrt, sondern auch die der nachfahrenden S-Bahnen. Denn diese dürfen natürlich nur mit einem bestimmten Abstand in den Bahnhof einfahren. Sicherheit geht vor, ihr erinnert euch? Dafür, dass der Sicherheitsabstand gewahrt wird, sorgt unter anderem die sogenannte Linienzugbeeinflussung, kurz LZB. Aber diese Geschichte haben wir euch schon erzählt.

Gelb meiden und pünktlich sein

Ihr fragt euch jetzt vielleicht, warum die Timings so eng sind. Naja, weil in München jeden Tag rund 840.000 Menschen mit der S-Bahn fahren wollen. Ohne einen straffen Plan wäre das nicht möglich. Wem daran gelegen ist, möglichst pünktlich ans Ziel zu kommen, der sollte beim Einsteigen also ein Auge auf die gelben Markierungen haben. Und wenn‘s doch mal zu voll ist, um weit genug ins Zuginnere hineinzugehen: Einfach eine andere Tür nehmen. Die sind nämlich alle gleich schön. Besonders bei unseren modernisierten Zügen. Aber auch das ist wieder eine neue Geschichte.